Schnellnavigation
- 1 Alter Schulhofsport neu entdeckt
- 2 Topfit mit wenig Geld und Zubehör
- 3 Rope Skipping Geschichte – vom Footballspieler Richard Cendali zum Leistungssport
- 4 Vierfachdurchzüge bei Schnurspring-WM heute Standard
- 5 Seilspringen für die Fitness – Kalorienverbrauch höher als bei Stepper-Training
- 6 Crossfit-„Double-Unders“ und Speedrope-Gruppenkurse pushen den Trend
- 7 Staatsmeisterin Laura Göttfert erklärt die Grundlagen des Rope Skipping auf Video
- 8 Welche Seile man für Rope Jumping benötigt
- 9 Wo ihr Rope Skipping-Kurse in eurer Nähe besuchen könnt
Ich bin ja offen für jede sportliche Herausforderung. Das habt ihr wahrscheinlich schon bemerkt, denn das ist einer der Hauptgründe, warum ich dieses Blogprojekt Anfang 2017 ins Leben gerufen habe. Bewegung und Sport sind enorm wichtig für die Gesundheit, aber der Spaß darf für mich nie zu kurz kommen. Ich liebe es, alle möglichen Bewegungsformen auszuprobieren und dabei jeden Tag etwas neues über mich zu erfahren. Auf sportblog.cc möchte ich auch euch inspirieren, immer wieder mal ein sportliches Abenteuer zu wagen!
Wie wäre es zum Beispiel mit Rope Skipping? Man benötigt kaum Equipment, verbrennt viele Kalorien und glaubt mir, um die Basis-Sprünge sauber zu beherrschen, müssen im Gehirn viele Synapsen „umgepolt“ werden. Für Erwachsene, die glauben, das noch aus der Schulzeit drauf zu haben, ist die Arm-Bein-Koordination erfahrungsgemäß eine große Challenge! 🙂
Alter Schulhofsport neu entdeckt
Beinahe jeder kennt „Rope Skipping“ aus der Kindheit. Nur hieß es damals Schnurspringen und war Kindern vorbehalten, die mit ihrem Hanfseil einfach hüpften, wie es ihnen gefiel. Perfektion war nicht gefragt, nur der Spaß zählte. Rope Skipping ist also nicht neu, sondern erlebt als eine moderne Art des Seilspringens ein Comeback.
Statt junger Mädchen erliegen nun tätowierte Kampfsport-Champions, gestählte Crossfit-Athleten und jugendliche Bewegungsstylisten ganz unverblümt dem Charme des Hopsens über die Schnur, mit gutem Grund: Rope Skipping entpuppt sich als ein wahres Multitalent für Ausdauer, Koordination und Kräftigung des gesamten Körpers.
Topfit mit wenig Geld und Zubehör
Laura Göttfert hat ihre Sprungleidenschaft im Alter von acht Jahren entdeckt. „Durch eine Freundin“, erzählt sie. Heute (2017) ist die 24-jährige Wirtschaftsrechtstudentin bereits zum vierten Mal in Folge amtierende österreichische Rope Skipping-Meisterin.
„Das tolle am Seilspringen ist, dass man kaum Equipment braucht“, schwärmt die Niederösterreicherin. Seile bekommt man schon ab zehn Euro. Man kann allein springen, zu zweit oder in der Gruppe, gemütlich für die Fitness oder für Wettkämpfe oder Shows trainieren. Erfolgserlebnisse stellen sich bald ein – weil man aber immer neue Sprungkombinationen erfinden kann, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt und es wird nie langweilig.
Fotocredit: filmkraft.wien
Rope Skipping Geschichte – vom Footballspieler Richard Cendali zum Leistungssport
Als Gründervater des modernen Schnurspringens gilt der amerikanische Footballspieler Richard Cendali. Erzählungen zufolge wurde er in den 1970er-Jahren von seinem Trainer vor die Wahl gestellt: für die Kondition die Stadionstufen rauf- und runterjoggen oder seilspringen. Er entschied sich fürs Springen – und Rope Skipping war geboren. Cendali begann gekreuzte Arme, Sideswings und Mehrfachdurchzüge in sein Training einzubauen und das fand großen Anklang.
Rope Skipping auf Leistungsebene, wie Laura es betreibt, wird heute vom Österreichischen Fachverband für Turnen beziehungsweise vom Deutschen Turnerbund organisiert. Weltmeisterschaften werden sowohl von der FISAC-IRSF (Fédération Internationale de Saut à la Corde – International Rope Skipping Organisation) als auch von der WJRF (World Jump Rope Federation), einer aus Amerika stammenden Rope-Skipping-Bewegung, ausgerichtet. Es gibt dabei die Disziplinen Speed (möglichst viele Speedsteps in 30 Sekunden) und Freestyle (Choreografie). Antreten können Einzelpersonen (Single Rope) oder Teams mit fünf Personen.
Vierfachdurchzüge bei Schnurspring-WM heute Standard
Um bei derartigen Großveranstaltungen mithalten zu können, braucht es mittlerweile eine ordentliche Portion Geschicklichkeit und Fleiß. „Im Schnitt hat man nach drei bis fünf Jahren ein akzeptables Niveau erreicht“, so Laura Göttfert, „aber die Leistungsdichte ist schon enorm groß. Als ich begonnen habe, musste ich mir noch alle Tricks selbst beibringen. Die Kids, die ich heute trainiere, kommen zu mir und wollen, dass ich ihnen diesen oder jenen Sprung zeige. Daher sehen wir inzwischen Vierfachdurchzüge und ohne spezifisches Krafttraining läuft nichts mehr.“
Zudem werden in den Freestyle-Küren immer mehr Bodenakrobatik-Elemente eingebaut, weshalb vor allem ehemalige Kunstturner das Niveau pushen. Die derzeit besten Seilkünstler kommen aus Australien, Belgien, Ungarn und Portugal. Göttfert: „Schnurspringen ist dort populärer als bei uns. Die Belgier haben in dem Sport sogar so viel Potenzial erkannt, dass Rope Skipping als fixes Angebot im Sportunterricht der Grundschule integriert wurde.“
Seilspringen für die Fitness – Kalorienverbrauch höher als bei Stepper-Training
Auch die Fitnessbranche hat inzwischen das Leistungsvermögen dieses Sports entdeckt. „Beim Seilspringen werden doppelt bis dreimal so viele Kalorien verbrannt wie bei klassischem Ergometer- oder Stepper-Training“, erklärt etwa Fitnessprofi Mike Mayrbrugger, Leiter der Personal Fitness Academy (PFA). „Es ist so effizient, weil es nahezu jeden Muskel im Körper beansprucht.
Dazu ist es koordinativ extrem anspruchsvoll, was vor allem Kampfsportler schätzen, denen eine schnelle Arm-Bein-Koordination wichtig ist.“ Eigentlich bietet Rope Skipping aber in jeder Sportart tolle Trainingsreize, deshalb schwört auch beispielsweise Ex-Skispringer Thomas Morgenstern auf sein Hüpfseil.
Crossfit-„Double-Unders“ und Speedrope-Gruppenkurse pushen den Trend
Einen weiteren Boom erfuhr das unscheinbare Trainingsgerät mit dem Aufkommen der „Crossfit-Games“. „100 Double-Unders“ (100 Zweifachdurchzüge) wird dort als offizielle Wettkampfdisziplin geführt. Weil das Springen nicht viel Platz benötigt, kommt daher auch kein urbaner Trainingsplan mehr ohne Ropejump-Sequenzen aus.
In klassischen Groupfitness-Stunden sucht man Sprungseile bisher allerdings vergeblich. Mit „Speedrobic“ wird in Deutschland zwar bereits ein erstes Jump-Kursformat angeboten, „in Österreich arbeiten wir aber noch an der Umsetzung“, so Mike Mayrbrugger, der für die Österreich-Ausbildungen zuständig ist.
Staatsmeisterin Laura Göttfert erklärt die Grundlagen des Rope Skipping auf Video
Ich habe Laura im Frühjahr 2017 besucht und mit ihr über spannende Facts des hochkoordinativen Trendsports geplaudert. Ihr wollt den Unterschied zwischen Speed Ropes, Beaded Ropes und Freestyle-Seilen sowie die Wettkampf-Disziplinen genauer verstehen? Klickt euch durch das Video!
Welche Seile man für Rope Jumping benötigt
Der Rope Skipping-Markt bietet ein umfassendes Sortiment für unterschiedliche Anforderungen. Für Einsteiger bis zur Mittelstufe reicht ein einfaches Plastikseil, auch Freestyle-Seil genannt (z.B. bei www.jumpnrope.com, Preis: ca. 10 Euro). Die Länge kann hier durch Klemmen einfach angepasst werden. Eine Alternative sind „Beaded Ropes“, bei denen kurze Kunststoffglieder auf die Schnur gefädelt sind. Derartige Seile schwingen etwas langsamer, behalten aber trotzdem eine runde Bogenform und sind daher besonders geeignet, um neue Schwungvarianten und Tricks zu erlernen (z. B. bei www.jumpnrope.com: Preis: ebenfalls ca. 10 Euro).
Für Speed-Disziplinen oder Crossfit-Double-Unders sind Seile interessant, die durch Kugellager ein schnelleres Drehen ermöglichen und damit die Handgelenke schonen (z. B. Speed-Seile von www.jumnrope.com, Preis: ab 20 Euro, oder www.prospeedrope.at, Preis: ab 33 Euro). Die optimale Länge wird für alle Seilarten gleich bestimmt: Die oberen Griffenden sollten genau bis in die Achselhöhle reichen, wenn man mit beiden Beinen mittig auf dem Seil steht.
Wo ihr Rope Skipping-Kurse in eurer Nähe besuchen könnt
Wer sich am frischen Schwingsport versuchen möchte, hat also folgende Möglichkeiten: Erste Anlaufstelle sind örtliche Sportvereine, die professionelle Trainingsgruppen organisieren. Für Deutschland bietet der Deutsche Turnerbund einen Überblick über Rope Skipping-Teams mit eigener Homepage. Auch der Österreichische Turnverband führt eine Seite mit Links zu den großen aktiven Vereinen. Zu Rope Skipping-Vereinen in der deutschsprachigen Schweiz findet man auf Google Maps eine Übersichtskarte.
Beim Rope Skipping kann man aber auch autodidaktisch Vieles lernen. Für Einsteiger, die Seilspringen lieber im eigenen Wohnzimmer betreiben wollen, habe ich mit Laura ein exklusives Video-Tutorial gedreht! Die Profi-Skipperin erklärt dir dort die wichtigen Anfänger-Übungen Schritt für Schritt: Beinvariationen, Armkreuzen, Speedsteps und Doppeldurchzüge. Einfach anklicken und loslegen!
Wer es probiert, merkt sofort: Seilspringen hat nichts von der kindlichen Faszination eingebüßt.
Laura Göttfert
ist vierfache Österreichische Meisterin und springt seit ihrem achten Lebensjahr für den Verein ASKÖ Gymnastics Gänserndorf (Niederösterreich).
Sie hat erfolgreich an zahlreichen Europameisterschaften und Weltmeisterschaften teilgenommen und ist seit einigen Jahren selbst als Nachwuchs-Trainerin tätig.
Ihr habt weitere Fragen an Laura Göttfert? Über die Gänserndorfer Ropeskipping-Leiterin Gudrun Göttfert könnt ihr mit ihr in Kontakt treten: gudrun[at]gymnastics-gf[punkt]at
? Seilspringen ist für mich zur Leidenschaft geworden. Im Alter von 47 Jahren habe ich angefangen Seilspringen zu lernen. Dann habe ich das Seilspringen mit einer Intervall-Methode wie Tabata- bzw. HIIT kombiniert. Dadurch purzelten bei mir die Pfunde richtig.
Somit habe ich nicht nur abgenommen, sondern bin wieder richtig fit geworden. Heute bin ich 52 Jahre und trainiere Seilspringen 3 bis 4 Mal in der Woche, um weiter fett, Fett zu verbrennen. Ab und zu mache ich auch eine 1.000 kcal Seilspringen Challenge.
Auf meinem YouTube Kanal „Seilspringen lernen“ oder FitnessQuickie24 kannst Du gerne mitmachen. In diesem Sinne Daumen hoch!
Hallo Rene! Extrem coole Sache!! Dass du das für dich entdeckt hast, und es in deinem Channel auch so sympathisch und positiv vermittelst. 🙂 Super anstrengend ist es definitiv, das hab ich bei meinem Training mit Laura selbst erlebt. Wenn man sich am Beginn nicht frusten lässt vom ständigen „nicht über die Schnur kommen“, ist es eine sehr effiziente Sportart um abzunehmen.
[…] Bericht „Rope Skipping: Seilspringen auf Profiniveau“ hat Profi-Skipperin Laura Göttfert bereits ausführlich über die Grundlagen von Schnurspringen […]
Hallo,
kennt jemand in Wien einen öffentlichen Platz wo man gut springen kann und genug Platz hat?
phuh, also öffentliche Plätze gibt es hier viele… du müsstest genauer definieren was du suchst. Soll es es eine Sehenswürdigkeit sein? Ist dir eine schöne Aussicht wichtig? Oder gehts rein um großflächig? Lg Bernadette
Hallo,
das ist wirklich eine schöne Seite, die Du hier hast! Habe vor kurzem auch mit dem Seilchenspringen angefangen, mehr ist es bei mir noch nicht 🙂 Joggen ist mir einfach zu langweilig und ich hoffe, dass Rope Skipping nicht so sehr auf die Knie geht, da man ja mehr im Fußgelenk abfedert …
Ich finde es gerade nicht wieder, aber irgendwo hattest Du mal erwähnt, dass Du evtl. ein Fortgeschrittenen-Tutorial mit Laura planst, welches aber wegen Ihrer Verletzung auf Eis liegt … geht es Laura wieder besser?
Schöne Grüße und (hoffentlich nicht mehr nötig) gute Besserung an Laura
Hast recht, wenn man korrekt Seilspringt, federt man mehr aus dem Sprunggelenk. Dadurch ist es nicht so eine Erschütterung und Impact, wie wenn du z.B. beim Joggen auf der Ferse landest. Hoffe es klappt mit deinem Seilspring-Vorhaben! Leider hatte Laura eine sehr heftige Hüft OP, welche Profi-Seilsprüngen künftig nicht mehr möglich macht. Daher bin ich eher pessimistisch, dass ein zweites Tutorial drin ist. Finds auch super traurig und schade. Aber man soll nie was ausschließen 🙂
Seilspringen scheitert bei mir gerade an der Achillessehne, die irgendwie Mucken macht … aber Seil bereits liegt hier und wartet nur darauf, daß die Sehne sich beruhigt und langsam wieder belastet werden kann.
Aber das mit Laura hört sich echt übel bzw. nach Unfall an, Hüftprobleme hat man sonst in dem Alter eher nicht … ich hoffe für sie, daß sie wieder fit wird und eine andere Sportart findet, die ihr auch viel Freude bereitet. Aber sie scheint ja auch als Trainerin viel Freude am Rope Skipping zu haben 🙂
Liebe Grüße
Oh das kenne ich, wenn man keine 12 mehr ist muss man den Körper langsam an sowas gewöhnen!! 😀 Ja ich denke auch, man muss flexibel bleiben im Leben. Wieviele Skifahrer, Fußballer und Co gibts, die wegen einer Verletzung frühzeitig aus dem Sport ausscheiden. Es gibt zig andere Möglichkeiten für ein erfülltes Leben. Ob sie noch Trainerin ist – gute Frage – weiß ich nicht.